Politik

Bundesregierung: Meeresspiegel könnte schneller und höher steigen

Das Wattenmeer an der Nordsee
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Bundesregierung schließt nicht aus, dass der Meeresspiegel an Nord- und Ostsee deutlich höher und schneller steigt als bislang angenommen. Das geht aus der Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, über welche die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe) berichtet.
Darin schreibt Umwelt-Staatssekretär Florian Pronold (SPD) unter Berufung auf Forschung zu dem Thema: "Neue Arbeiten in diesem Zusammenhang lassen es möglich erscheinen, dass es zu einem höheren und beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels kommen kann, als bislang [...] angenommen worden war." Bislang gelten die Schätzungen des Weltklimarates IPCC. Der hatte 2013 errechnet, dass Ozeane und Meere bis Ende des 21. Jahrhunderts um 26 bis 55 Zentimeter ansteigen - unter der Voraussetzung, dass die Menschheit den Ausstoß klimaschädlicher Gase stark reduziert. Erfolgt das nicht, könnte der Anstieg mit bis zu 82 Zentimeter deutlich höher ausfallen. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen hatten zuletzt ergeben, dass auch noch extremere Varianten denkbar seien. Bereits bei den Annahmen aus dem Jahr 2013 kann die Bundesregierung für die deutschen Inseln und Küsten nicht sagen, "inwieweit mögliche Gebiete unbewohnbar sein werden". Ein Arbeitskreis von Bund und Ländern arbeite "an einer Strategie zum Umgang mit dem Meeresspiegelanstieg", schreibt Pronold. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden sprach von "düsteren Aussichten" für die Küstenregionen und Inseln. "Wir brauchen endlich eine konsequente Klimaschutzpolitik, um einen noch viel stärkeren Anstieg des Meeresspiegels zu verhindern", so Verlinden. Diese bedeute ein Umsteuern in Landwirtschaft, im Verkehr und in der Energieversorgung.
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